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Tour 444 - Ortler / Ortles

Südtirol Ortleralpen
Alto Adige Gruppo dell'Ortles

Hochtour, kombiniert Route Sulden - Hintergrathütte - Ortler über oberen OSO-Grat (Hintergrat, III) auf und N-Grat (Tabarettagrat, Normalweg, II) ab - Payerhütte - Tabarettahütte - Sulden Gesamtaufstiegshöhe (m) 2040 Tage 3 Verhältnisse spätsommerlich gut

Name Max
(m)
Min
(m)
Aufstiegs-
höhe (m)
 Aufstiegs-
zeit (h)
 Schwierig-
keit [1]
 Prominenz
(m) 
[2]
 Dominanz
(m) 
[3]
Eigenstän-
digkeit
 [4]
Hintergrathütte (privat) 2661 1925 740 2:10 BW1 - - -
Ortler 3905 2661 1300 6:15 G5 1953 48640 1
Tabarettahütte (privat) 2556 - 0 4:30 G4 - - -
Schrotterhorn

Das Schrötterhorn am Weg zur Hintergrathütte.

Hintergrathütte

An der Hintergrathütte. Im Hintergrund ist das Zaytal zu erkennen.

 

Monte Zebru

Blick am Hintergrat auf den Nachbarn Monte Zebrù.

 

Hintergrat

Oberster Hintergrat zwischen Signalkopf und Gipfel.

Blick gegen Königsspitze (links oben) und Monte Zebrù.

Königsspitze und Monte Zebrù

 

Monte Cevedale und Königsspitze

Der Doppelgipfel Zufallspitze / Monte Cevedale (Mitte links) und die Königsspitze (rechts).

 

Tabarettagrat

Rückblick beim Abstieg über den Tabarettagrat.


Der Ortler aus Nordosten. Links der felsige Hintergrat, darüber der weiße Gipfel des Monte Zebrù, vorne der Marltgrat, rechts der Tabarettagrat mit der Tabarettaspitze.

Ortler von Nordosten

 

Ortler, Nordostseite

Ansicht aus Nordosten vom Matscher Tal.

 

Fotos: Thehighrisepages.de

Anfahrt aus dem Vinschgau / Val Venosta oder über das Stilfser Joch / Passo del Stelvio nach Gomagoi und von dort nach Sulden / Solda. Großer P in Sulden auf 1925m neben der Seilbahn zur Schaubachhütte (s.a. Bing Maps, Wetter bei weather.com).

1. Tag
Vom P links des Baches auf Fahrweg taleinwärts bis nahe der felsigen Talstufe. Über einen Steg auf die rechte Seite wechseln und dort auf bez. Pfad die Talstufe hinauf. Von deren kahlen Anhöhe weiter taleinwärts bis auf Höhe der Seilbahn-Mittelstation und darauf über Geröll nach rechts zu bewachsenen Hängen. Dort auf gutem Pfad höher. Zuletzt an einem kleinen See vorbei zur Hintergrathütte / Rifugio Alto del Coston (2:10).

2. Tag
Von der Hütte über die nördliche Randmoräne des Suldenferner bis fast zu deren Ende am Felsfuß des breit gelagerten Ausläufers der vom unteren Hintergrat herab zieht (0:25). Durch eine breite Schuttrinne empor und darüber lange schräg links über den hohen, freien Hang, der sich zwischen den Gratabsätzen von Unterem Knott (P 3212) und Oberem Knott (P 3461) ausdehnt, hinauf. Diesen Hang über Schutt und Firn, in der Mitte noch felsigere Rippen passierend, bis zum oberen linken Ende empor. Dort den Steindauben folgend, teils auf Bändern, schräg links aufwärts zum vom Oberen Knott links herabziehenden breiten Grat und über unschwierige Felsen (besser als die nach rechts führende Steigspur, die in eine von Steinschlag gefährdete steile Schuttmulde führt) auf die Gratschulter P 3461, den Oberen Knott (2:25). Ab hier wird der eigentliche Grat begangen.
Nach unschwierigen Felsköpfen geht der Abschnitt rasch in einen breiten, mäßig ansteilenden Firngrat, das sog. 1. Eisfeld, über. Der anschließende steilere Rücken leitet zum Fuße des Gratkopfes P 3723 (Signalkopf, 0:50). Hier links unterhalb auf einem längeren Band vorbei bis man auf den runden Rücken nach dem Signalkopf gelangt. Nun folgt halb links eine senkrechte, griffarme Gratstufe (III, zwei Schlingen). Oben gelangt man rasch zu einem gespaltenen Felskopf. Durch dessen Riss (III) hinauf, auf der anschließenden Schneide weiter und rechts (exponiert) unter dem nächsten größeren Kopf hindurch. Der darüber gelegene Gratabschnitt, zuletzt ein scharfer Firngrat, das sog. 2. Eisfeld, führt an den Ansatz eines massigen, eine Seillänge hohen Felsabsatzes (II, steil, aber griffig). Darüber, etwas links versetzt, gelangt man über abschüssige Felsbänke zu einer kompakten wandartigen Stufe (III, ein Haken). Rechts über dem so gewonnenen Felskopf auf kurzer Steigspur weiter und über die Schneide des steilen obersten Gratabschnitts (II, Blockwerk) zum Gipfelkreuz (2:35).
Abstieg auf dem Normalweg über den Tabarettagrat (Tabarettakamm) zur Payerhütte / Rifugio Payer (CAI): Vom Gipfel in weitem Bogen, anfangs südwest-, bald nordwärts über das ausgedehnte oberste Gletscherplateau (Oberer Ortlerferner bzw. Oberes Ortlerplatt). Von diesem über eine Steilflanke schräg rechts hinab zum Beginn der Felsen des nordwärts ziehenden Tabarettagrates. Dort, noch vor dem nahen Lombardi-Biwak (3316m), links hinab auf die unter einer steilen Gletscherflanke liegende große Gletschermulde, dem Bärenloch (nicht die Steigspur am Biwak vorbei verfolgen, diese endet im Sommer über einer brüchigen Felsstufe). Das mittelsteile Bärenloch hinab, dabei über und zwischen mehreren teils großen Spalten hinweg geht es zum Schluss der gesamten Gletscherüberschreitung in langer Querung nach rechts wieder zum Felsgrat, nun oberhalb des Tschierfeck (Tschirfeck). Über dessen Schneide, abschüssige und abgegriffene Platten (II+, 1 SL, Sicherungshaken) mit einem kleinen Zwischenabsatz, hinab zu einem flacheren Kamm. Von diesem geht es bei etwa 3150m mit Hilfe teils senkrechter Sicherungsketten die große wandartige Felsschulter (II) des Tschierfeck hinunter (früher war hier eine Eisenleiter). Unten, von hier an über Pfadspur, aus der Scharte heraus und über einen kurzen Gegenanstieg in die Einschartung vor der Tabarettaspitze. Links darunter vorbei und mitten in der Steilflanke nach rechts über Kehren hinauf bis an den Fuß des obersten Gipfelaufbaus (Gedenktafel aus Bronze). Dort nach links über eine Schuttflanke zu einer markanten Scharte und dahinter nach rechts zur nahen Payerhütte (3:40).
Von der Hütte führt links der Gratschneide ein bez. Pfad (Nr. 4) zur Bärenkopfscharte vor dem Bärenkopf. Dort geht es nach rechts durch ein Schuttkar hinab zur Tabarettahütte / Rifugio Tabaretta (0:50).

3. Tag
Von der Tabarettahütte auf Weg Nr. 4 über Moränen und von Schutt völlig verdeckten Gletscher talwärts. Weiter unten, nun im Lärchenwald, über Weg Nr. 9 nach rechts und oberhalb der ganzen Ortslage von Sulden die Bergflanke querend zurück zum P (2:05).

 

  • Der Ortler ist vielleicht der grandioseste Berg der Ostalpen. Mit seinen gewaltigen eisüberwallten Nord- und Westflanken, von riesigen Eisbrüchen und Spalten durchbrochen, der großen Massenerhebung und den weit in alle Richtungen ausstrahlenden Graten gleicht er im Charakter sehr einem verkleinerten Mont Blanc. Zwischen den Graten liegen steilste Felswände eingebettet, so die hohe Nordwand zwischen Tabaretta- und Marltgrat (vergl. zweites Bild v.u.).
  • Östlich der Schweiz der höchste Alpengipfel. Im Osten wird er von keinem Alpengipfel überragt, im Westen finden sich die ersten höheren Gipfel in den fast 50km entfernten Bernina-Alpen. Alles zusammen findet sich bestätigt in den orografischen Kennzahlen, die eine Eigenständigkeit von 1 ergeben, damit ist er ein Berg kontinentaler Bedeutung.
  • Höhe nach italien. Vermessung 3905m, nach deutsch-österr. Vermessung 3899m.
  • Der Ortlergipfel ist auf keinem Weg leicht zu erreichen. Im Vergleich etwa zum Normalweg auf den Großglockner (3798m) ab Adlersruhe ist der Weg auf den Ortler ab Payerhütte schwieriger zu bewerten, besonders Wegfindung bei schlechter Sicht und Spaltengefahr betreffend. Die ausgesetzten Felspassagen sind länger und Kraft raubender. Der Normalweg auf die Wildspitze (3774m) ist wesentlich leichter.
  • Wählt man den Aufstieg von der auf 3020m gelegenen Payerhütte (regelmäßig überfüllt), kann man relativ spät und damit rascher im Hellen starten, was die Wegfindung am verwickelten Tabarettagrat erleichtert. Das Gelände entlang dieses stark zerrissenen Grates erinnert dabei sehr an die Dolomiten.
  • Gesamtzeit für den Aufstieg ab Hintergrathütte 6:15 (Weckzeit 4:00). Da viel begangen, insgesamt über eine Stunde Wartezeit vor den IIIer-Stellen. Auch beim Abstieg über den Tabarettagrat ist mit längeren Stauungen zu rechnen, daher insgesamt 3:40.
  • Die beschriebene Überschreitung führt einen günstigstenfalls am frühen Nachmittag über den Tabarettagrat. Auch routinierte Seilschaften können dort in Stauungen vor heiklen Passagen bei heraufziehenden Gewittern in große Gefahr geraten.
  • Der Normalweg ist in den Gletscherabschnitten, besonders im Bärenloch, bei normalen sommerlichen Verhältnissen spaltenreich. Für Sologeher dringend abzuraten. Im Frühherbst können viele Steilpassagen blank sein.
  • Das Gestein ist größtenteils sehr mürbe, ein Helm dringend angeraten.
  • Sämtliche Wegabschnitte, auch die Hüttenwege, sind aussichts- und ungewöhnlich abwechslungsreich.
  • Die Hütten leiden unter Wassermangel. Keine der drei berührten Hütten verfügt über einen Brunnen.
  • Auf den beschriebenen Hütten war Deutsch kein Problem.
  • Erstersteigung 1804 durch J. Pichler, J. Leitner und J. Klausner.

 

  • Gesamte Wegstrecke (Anstieg Hintergrathütte 4.0 Kilometer, Überschreitung Gipfel bis Tabarettahütte 10.4 Kilometer, Hüttenabstieg 5.7 Kilometer) zum Download als GPX-Datei.

 


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