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Tour 572 - Große Schafkarspitze

Tirol Lechtaler Alpen Torspitzgruppe

Bergtour Route Gramais - Hirschhals - Erkundung Große Schafkarspitze über Heinzensprossensteig und untersten O-Grat (I-II) - Roßkar - Gramais Gesamtaufstiegshöhe (m) 1260 (1140) + 50 im Abstieg Tage 1 Verhältnisse herbstlich gut

Max
(m)
Min
(m)
Aufstiegs-
höhe (m)
 Aufstiegs-
zeit (h)
 Schwierig-
keit [1]
 Prominenz
(m)
[2]
 Dominanz
(m)
[3]
Eigenstän-
digkeit
 [4]
2532
(2415 abgebr.)
1280 1260
(1140)
4:00?
(3:00)
G5?
(G3)
112 900 4
Am Hirschhalskopf

Große Schafkarspitze vom Hirschhalskopf aus.

Gipfelaufbau

Gipfelaufbau von Osten.

 

Roßkar

Das Roßkar mit der Grüntalspitze (links).

 

Pletschiger Boden

Im Pletschiger Boden.

 


Großstein und Große Schafkarspitze

Großstein (links) und Große Schafkarspitze (rechts, davor sinkt der Bergkamm des Hirschhals ab) im Spätherbst aus Nordosten vom Seitekopf.

Anfahrt aus dem Lechtal über Häselgehr nach Gramais (1328m). P im Ort an der Bachbrücke über den Platzbach, einem Seitenbach des Otterbaches (s.a. Bing Maps, Wetter bei weather.com).

Dem Hinweis "Roßkar" folgend wenige Schritte nördlich am Platzbach entlang, dann auf die Südseite wechselnd, wo es auf verwunschenem Pfad hinunter zum Otterbach (etwa 1280m) geht. Auf der anderen Seite nach links und kurz die Waldflanke empor. Über eine ausgedehnte, flachere Lichtung weiter, bis man, wieder im Wald und wenige Schritte einem Forstweg nach links folgend, den Hinweis "Hirschhals, Schafkar" erreicht. Nun 300 Höhenmeter in Kehren im lichten Fichtenwald höher, bis man nach 0:50 bei einem Wegverzweig auf der Anhöhe angelangt ist. Auf dem hoch herausgehobenen, aussichtsreichen Höhenzug des Hirschhals geht es sanft aber stetig höher, durch offenes Gelände an einzelnen Heustadeln vorbei, unterwegs einen mit Latschen bewachsenen Aufschwung hinauf, und schließlich zum Kreuz auf dem plateauartig ausgedehnten Hirschhalskopf (0:40, s. oberes Bild). Weiter geradeaus über den nun flachen Rücken gelangt man bald an den Verzweig ins niedrigere Schafkar. Nun beginnt der Heinzensprossensteig, der bald knapp links unter der zunehmend scharfen Felsschneide weiter führt. Der Fuß (etwa 2325m) des ersten hohen Felsabsturzes des eigentlichen Ostgrates, der vom Steig weit ausholend links verlassen wird, ist nach 0:35 erreicht.
Ostgrat auf die Große Schafkarspitze: Nicht im brüchigen Fels empor, sondern kurz auf dem Steig nach links weiter bis in die sehr steile südseitige Grasflanke. Über sie bis auf die felsige Anhöhe und oben stets der scharfen Felsschneide folgen (I+, Stelle II+). Auf etwa 2415m, nach dem letzten, noch mit Graspolstern bewachsenen größeren Grathöcker, fällt der Ostgrat in eine markante Scharte ab um unmittelbar zu einer hohen Schulter (III) anzusteigen. Abbruch der Erkundung nach 0:55 (vergl. zweites Bild).
Darüber geht es stetig höher, einigen abdrängenden Türmen folgt die zweite bedeutende Einschartung unter einem noch höheren, senkrechten Abbruch. Dieser ist eventuell nach links in die Steilflanke querend und über ein steiles Couloir (IV?) zu umgehen. Darüber steigt der gebankte Gipfelbau (II-III?) auf.
Zurück zum Heinzensprossensteig auf dem Anstiegswege (0:25). Nun, wieder auf Bergpfad, durchs tiefere Roßkar, die trümmerbesäten, begrünten Schrofenabsätze der Karschwelle querend, hinüber an den Roßkarsee auf 2118m (0:35, s. drittes Bild). Jenseits des Abflusses leitet der bez. Pfad nach links ins wild gestufte, von Sturzbächen durchtobte, grüne Schrofengelände des Oberen Pletschiger Boden hinab. Einer nächsten hohen Steilstufe, über die sich ein Wasserfall stürzt, wird weit links ausgewichen, dann ist der Untere Pletschiger Boden erreicht. Die unterste und höchste Steilstufe, gleichfalls von einem Wasserfall geschmückt, wird ganz links, jetzt in der hohen Talflanke unter dem Hirschhals, über steile Kehren eine Schuttreiße hinab überwunden, dann befindet man sich am Grund des tiefen Kerbtales des Roßkarbach. Teils dicht am Bach entlang das Tal hinaus, erst zwischen Latschen, später im Fichtenwald, bis man auf den anfangs gequerten Forstweg stößt. Auf dem restlichen Anstiegsweg über die Lichtung und den Otterbach querend zurück nach Gramais (1:45).

 

  • Die Große Schafkarspitze ist ein beeindruckender Felsturm über allseits steilen Abbrüchen. Sie ist von keiner Seite leicht erreichbar. Auf manchen Karten ist entlang des Ostgrates fälschlicherweise eine markierte Route vermerkt. Tatsächlich findet man keinerlei Markierungen oder Steindauben, geschweige denn eine Pfadspur. Die Route wird offensichtlich selten begangen.
  • Die Torspitzgruppe gilt vielen als alpinste und reizvollste der gesamten Lechtaler Alpen.
  • Landschaftlich ausnehmend fesselnde Tour Besonders empfehlenswert, die den völligen Mangel an Ausweichgipfeln bestens verschmerzen lässt. Die Erwartungen steigern sich bereits kurz nach Beginn in Gramais, wo man den tief eingegrabenen Otterbach quert und im Süden ursprüngliche Trogtäler und den schroffen Hauptkamm erblickt. Es folgen 300 Höhenmeter im gut erträglichen lichten Fichtenwald um sich darüber an aussichtsreichen 600 Höhenmetern auf dem entzückenden, weit herausgehobenen Höhenzug des Hirschhals zu erfreuen. Wenn man den Abzweig ins gottverlassene Schafkar passiert hat, leitet einen der Heinzensprossensteig über einen zunehmend schärferen Felsgrat gegen die abweisend schroffe Schafkarspitze. Dem unteren, noch recht ebenen Ostgrat, weicht der Steig nach links aus. Dieser Gratabschnitt selbst, er bewegt sich zwischen I und II und weist erste exponierte Stellen auf, reicht bei etwa 2415m bis an die erste von zwei großen Scharten, wo sich ein imponierender Nahblick auf die tiefer gelegenen Kare und den sich immer höher auftürmenden Ostgrat bietet. Der Heinzensprossensteig führt dagegen nach links in den ziemlich einsamen Felskessel des Roßkar mit dem Roßkarsee hinüber. Aus diesem Bergkessel am Fuße der hohen Felsabbrüche von Großstein (2632m), Torspitze (2622m) und Grüntalspitze (2399m) geht es über verwickelte Abfolgen von wasserfallumtosten Karstufen und dicht mit Latschen überwucherten Talschwellen hinunter ins tiefe Kerbtal des Roßkarbach, teils unmittelbar am brausenden Bach entlang, zurück nach Gramais. Ein derart unwegsames Tal, abgeschottet durch wilde Flanken, Steilstufen, Tobel und Latschendickichte, dass man sich eine Durchquerung abseits des einzigen Pfades nirgends vorstellen kann. Kämen Bären um die Ecke getrottet, würde es einen auch nicht mehr wundern.
  • Möglicherweise ist eine Begehung in umgekehrter Reihenfolge von den landschaftlichen Eindrücken her noch beeindruckender.
  • Eventuell könnte man von der Abbruchstelle an der ersten großen Scharte über eine breite, mittelsteile Schuttreiße bis zum Steig im Roßkar absteigen.
  • Gramais ist mit 55 Einwohnern die kleinste selbstständige Gemeinde Österreichs.
  • Tour alleine begangen.

 

  • Gesamte Wegstrecke (11.5 Kilometer) zum Download als GPX-Datei.

 

Fotos: Thehighrisepages.de

 


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